Altenburg – Köhler – Textima
Im VEB Nähmaschinenwerke Altenburg (bis Kriegsende 1945 Köhler AG Altenburg und Vesta Werke L.O. Dietrich Altenburg) wurden in der DDR Nähmaschinen unter den Namen "Textima", später "Altenburg" und "Köhler" gefertigt, es wurden mehrere Modelle auch unter beiden Namen hergestellt.
Zur Geschichte.
Diese Köhler Geradstich-Haushaltsnähmaschine wurde Anfang der 50er Jahre im neu gegründeten Volkseigenen Betrieb Textima, der DDR, in Altenburg hergestellt. Es ist noch die Bauweise der alten Nähmaschinenhersteller, welche sich durch hohe Qualität ausgezeichnet hatte. Diese Maschine ist stabil aus Eisen gebaut und sie wiegt 15 kg. Sie hat den CB-Greifer und benötigt die Flachkolbennadeln des Systems 705. Die Nadel wird entsprechend der Greiferrichtung von links nach rechts eingefädelt. Die Mechanik der Köhler ist sehr leichtgängig, sie näht kraftvoll, leise und sauber bei alles Stoffarten. Diese Maschine gehört zu den unkaputtbaren Allesnähern und außerdem hat sie durch ihre wunderschöne Verzierung einen hohen Dekorationswert. Bei mir gehört sie in die 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
CB-Greifer, Nadeln des Systems 705, versenkbarer Transporteur,
Vorrichtung für Anbaumotor
Nachteil
hohes Gewicht
Text: I. Naumann
Diese Altenburg ist eine robuste Nähmaschine aus den 50er Jahren, eine Modell für die Ewigkeit. Ihr Gehäuse ist aus Gusseisen und sie ist damit relativ schwer. Ursprünglich eine Tretnähmaschine, an die aber ein ganz normaler Anbaumotor montiert werden kann. Sie arbeitet mit dem CB-Greifer, näht sauber, leicht und geräuscharm. Bei guter Pflege ist die Maschine unkaputtbar und durch den CB-Greifer immer aktuell. Diese Maschine geht präzise durch dick und dünn und eingebaut in einen Nähmaschinentisch ist sie eine dekorative Augenweide.
Diese Maschine gehört in die 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
versenkbarer Transporteur, CB-Greifer
Nachteile
schwere Maschine
Text: I. Naumann
Die hier gezeigte Köhler Kl. 17 – 61 wurde 1927 in Altenburg gebaut. Es ist eine Spezialmaschine für Industrie und Gewerbe, mit der Mützen aller Art hergestellt wurden. Es ist eine sehr robuste Maschine, die entsprechend den Anforderungen als Freiarm-Nähmaschine mit zusätzlichem Obertransport für derbe Materialien ausgerüstet ist. Ihre gesamte Mechanik ist aus stabilem Metall gefertigt, sie läuft leichtgängig, leise und näht perfekt. Starke Materialien und Leder näht sie ohne Probleme. Welche Leistung diese Maschine im Laufe der Jahrzehnte hinter sich hat, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Abnutzungsspuren haben nur die Schraubenzieher an den häufig bewegten Schrauben hinterlassen. Die Mechanik funktioniert auch nach über 80 Jahren noch tadellos, nur den Holzteilen des Tisches sieht man das Alter an. Die Köhler Kl. 17 – 61 ist eine qualitativ hochwertige Maschine, die bei guter Pflege zu den Unkaputtbaren gehören kann.
Vorteile
einfache Bedienung, leichtgängige Mechanik, CB-Greifer, Freiarm,
Nachteil
schwere Maschine.
Text: I. Naumann
Die Zickzack Altenburg ist eine sehr robuste Haushaltsnähmaschine in einem für die 50er/ 60er Jahre modernen Design. Man sieht ihr nicht an, dass sie ein Schwergewicht von 17 kg ist. Die gesamte Mechanik besteht aus kräftigen Teilen und ist für höchste Ansprüche ausgelegt. Man staunt nur, wie leicht, leise und präzise sich alles bewegt. Sie näht die beiden Grundstiche in bester Qualität. Als Tretnähmaschine im Schrank kam sie einst in den Handel, sie besitzt aber eine Vorrichtung für einen Anbaumotor. Elektrifiziert ist die Maschine zeitlos und hält bei guter Pflege ewig, nur Rost kann sie zustören.
Die Maschine benötigt die Nadeln des Systems 705 und hat Hochschaftfüße.
Diese Maschine gehört in die 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10. Punkte.
Vorteile
versenkbarer Transporteur, CB-Greifer
Nachteile
Gewicht 17 kg, ducrh die Größe des CB-Greifers (Höhe) passt die Maschine nicht in gängige Unterkästen (7cm)
Text: I. Naumann
Ein robuster Geradenäher, leichtgängig, zuverlässig und aus Vollmetall. Die Textima eignet sich hervorragend zum Langsamnähen, sie ist schnell mit einem Rucksackmotor motorisiert. Nachteil: Die Maschine kann nur in einem Sockel oder Schrank betrieben werden. Dennoch ist sie auch mit Sockel eine echte Bereicherung für alle, die mal etwas dickeren Stoff/ Dünnleder verarbeiten möchten.
Vorteile
–
Nachteile
–
Text: M. Obenaus
Mitte bis Ende der 50er Jahre wurde im Nähmaschinenwerk Altenburg aus der Serie 50 eine neue Serie entwickelt und produziert. Diese Serie wurde mit 51, 53 und 54 bezeichnet. 1960 wurde diese Serie nochmals optisch aufgewertet und erhielt ein moderneres Aussehen sowie die neuen Serienbezeichnungen 51-2, 53-2 und 54-2. Aus meiner Sicht (ihre Optik ist mir Zeit meines Lebens vertraut) hat sie ein sehr modernes Aussehen und kommt sehr leichtfüßig daher. Allerdings ist dies ein Widerspruch zu ihrem tatsächlichen Gewicht von ca. 18 kg in der Komfortausstattung Zick-Zack-Automatik.
Die Serienbezeichnungen stehen für: 51 = Zick-Zack-Automatik, 53 = Zick Zack, 54 = Geradstich bei annähernd gleicher Optik. Äußerlich unterscheiden sich diese Modelle nur durch ihre Schalter für Zick Zack oder Automatikprogramme.
Diese Maschinen wurden unter den Namen „Altenburger“ und „Köhler“ vertrieben. Unter dem Namen Köhler wurden sie wohl vornehmlich in Osteuropa vertrieben, denn dort wurden schon lange Zeit vor dem 2. WK Köhler-Maschinen angeboten. Aber auch im Nordwesteuropa (GB, NL, B) gibt es noch immer Lebenszeichen dieser Maschinen.
Der Nadelstandart 705 wurde für alle Nähmaschinen der Serien 51, 53 und 54 festgelegt. Alle Nähmaschinen wurden mit Vorrichtungen ausgestattet, um sie mit dem Fuß oder aber einem Motor anzutreiben. Die Motoren, die zum Einsatz kamen, waren vornehmlich von „Sachsenwerk“ in 40 oder 80 Watt Ausführung und haben sich bestens bewährt. Die polnischen ASPA-Motoren und -Fußschalter können keinen annähernd guten langen oder langsamen Motorlauf realisieren. Ich sehe hier Parallelen zwischen „Sachsenwerk“ und„Koboldmotor“.
Die Nähmaschinenserie aus Altenburg vereint die besten Erfahrungen und den Sinn für Spitzenqualität in Nachfolge der Firmen Köhler, Winselmann und Dietrich.
Das bewährte CB-Greifer-Grundprinzip sowie Hochschaftnähfüße kommen in diesen Maschinen zur Anwendung. Laufruhe und Präzision im Stich zeichnen diese Maschinen aus. Wie alle CB-Greifermaschinen mag auch diese Serie keine Spitzengeschwindigkeiten und macht sich bei „Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit“ lautstark bemerkbar. Durch Hebel, Pleuel und Stangen wird das Nähwerk angetrieben und bei guter Pflege (gut geölt, vom Schmutz befreit) vermittelt es gutmütige Leichtfüßigkeit. Interessant scheint mir der Antrieb des CB-Greifers zu sein. Die gesamte Antriebseinheit ist in einem „Getriebeblock“ vereint und man kann ihn als solchen ein- und ausbauen bzw. warten. Allerdings entsteht so eine Einbauhöhe, welche den Einsatz in normalen Unterkästen behindert.
Im Maschinenarm wurde die gesamte Steuereinrichtung für die Zick Zack sowie Zick-Zack-Automatik verbaut und zwar so, dass sie gekapselt ist – also kaum einsehbar. Hier kann ich große Gemeinsamkeiten mit der Pfaff 230 Automatic entdecken. Allerdings wird dadurch auch die Wartung erschwert, weil man eigentlich nicht sieht, wo das Öl platziert werden muss. Irgendwie aber kommt es dahin, wo es gebraucht wird. Es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten mit der Pfaff 230 Automatic. Mit den zwei großen Schaltknöpfen am Arm wird die Automatik gesteuert. Sowohl die einzelnen Programme als auch die Stichverlagerung lassen sich hier einstellen. Die Programmwahlmöglichkeiten übersteigen die 50 in der Beschreibung aufgeführten wesentlich. In der Beschreibung heißt es dazu wörtlich: „Schalten sie bitte und sie werden immer wieder neue Muster beim Nähen entstehen sehen. Es sind ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt und sie werden von vielen Möglichkeiten und den immer wieder neuen schönen Mustern überrascht sein“.
Diese Maschinen Altenburg bzw. Köhler 53.2 und 51.2 sind in meinem Besitz in der 2. Generation. Abnutzungen kann ich an ihnen nicht entdecken. Sie arbeiten zuverlässig und verrichten ruhig ihren Dienst. Speziell bei mir haben sie besonders harte Arbeit zu verrichten. Maschinenmalerei ist meine besondere Passion und daraus ergeben sich spezielle Anforderungen an meinen für diese Arbeiten ausgerichteten Maschinenpark. Für eben diese Arbeiten habe ich auch die Alterburger/Köhler verändert, denn sie sind eigentlich nicht zum Sticken vorgesehen bzw. haben keine Vorrichtungen oder Hilfsmittel für solche Arbeiten. Zumindest ist mir nicht bekannt geworden, dass es Stickfüße für die Altenburg/Köhler gegeben hat. Die Maschinen arbeiten mit Hochschafftfüßen. Es ist mir gelungen an der Nadelstange eine zusätzliche Gewindebohrung anzubringen, an welcher ich einen Stickfuß von Veritas montieren kann. Der obere Anschlag der Nadelstange wird nun um Haaresbreite erreicht. Es funktioniert gut, nur muss man beim Senken oder Heben des Fußes die Stellung desselben genau beachten. Die Nähfeldbeleuchtung wird durch eine mittig im Näharm untergebrachte und ausschwenkbare Lampe hervorragend erreicht.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Musterdehnung: auch diese arbeitet und funktioniert wie die der Pfaff 230. Pro Muster können stufenlos mehrere Stiche erzeugt werden. Die Einstellung erfolgt am Drehschalter, der auch für das Absenken des Transporteurs verantwortlich ist.
Insgesamt muss man auch diesen Maschinen bescheinigen, ein Schweizer Uhrwerk muss das Vorbild für diese erstklassischen Maschinen gewesen sein. Hohe Ingenieurskunst und große Fertigungsqualität waren und sind der Garant für die Langlebigkeit dieser Nähmaschinen. Ihnen ist sicher ein vorderer Platz in ihrer Liga sicher. Auch gibt es kein Plastik, mit Ausnahme der Schalthebel und Räder an der Frontseite, an diesen thüringischen Nähmaschinen.
Noch ein Nachwort: Nachdenklich werde ich bei Nähmaschinen mit Preisen um die 7000,00 €, die Computerunterstützung benötigen. Werden diese in 100 Jahren ihren Nutzern noch dienlich sein können?
Text: Norbert Schwinge