Bernina
Ab 1938 wurde das Bernina Modell 117 gebaut. Hier wird wird die
Modellvariante K mit Zusatzausstattung für Biesen und Lochstickarbeiten
vorgestellt. Wer das Handrad der Maschine bewegt merkt sofort, die Maschine
ist komplett aus Metall. Hier gibt es keine dämpfenden Zahnriemen oder
Schnurketten. Hier spürt man wie die Metallzahnräder die Mechanik
antreiben. Dadurch bringt die Maschine ein Gewicht von 16 KG auf die
Waage. Die Stichbreite und Stichlänge betragen jeweils 4mm. In den doppelt
umlaufenden Greifer werden Spulen mit 22 mm Durchmesser eingelegt. Die
Breite der Spule beträgt 7,4mm, der Lochdurchmesser 6mm. Es werden Nadeln
des Systems 287 WH verwendet. Das Einlegen der Spulenkapsel in den Greifer
ist gewöhnungsbedürftig, da der Greifer nach hinten zeigt. Die Einstellung
der Stichlage erfolgt etwas umständlich durch eine Rändelschraube auf der
Rückseite der Maschine. Für Lochstickarbeiten wird die Stichplatte mit dem Zapfen montiert. Mit den beiliegenden Locheisen werden Löcher in den Stoff gestanzt und dann über den Zafpen der Stichplatte gelegt. Dann wird mit Rechtsstich Zickzack um das Loch genäht. Für Biesennähte befinden sich noch extra Nähfüße und Nadelhalter für zwei Nadeln im Sortiment. Ich glaube bei dieser Maschine kann man mit ruhigem Gewissen sagen, dass diese Maschine bei guter Pflege mehrere Generationen hält.
Text: W. Bruß
Bereits in jungen Jahren hat sich Karl-Friedrich Gegauf mit der Entwicklung von Stickmaschinen beschäftigt. Über einen selbst entwickelten Stickapparat für Monogramme, führte sein Weg zu
einer eigenen Nähmaschinenfabrik, die er mit seinem Bruder Georg gegründet hatte, und die führend auf dem Gebiet der Hohlsaummaschinen war. Als die Nachfrage dieser Maschinen zurückging, bauten
sie Nähmaschinen.
Wir sehen hier die Zickzack Haushaltsnähmaschine 117L, die, wie soll es auch anders sein, sticken kann. Sie besitzt eine Zusatzautomatik (Bild Nr. 03 und 04), die es ermöglicht, einen
Zierstich vollautomatisch herzustellen. Durch Verstellung der Nadelposition (L-M-R) werden es drei Zierstiche (siehe Stichprobe Bild Nr. 21), bei denen man die Musterlänge mit der Stichlänge
variieren kann. Die Zierstich-Automatik wird eingestellt, indem man den Hebel über der Automatik (Bild Nr. 03), nach hinten einrastet, die größere Schraube am Zickzack-Einsteller ausrastet und
dabei die Schraube um 90° nach links oder rechts dreht (Bild Nr. 05).
Man sieht es dieser Maschine an, dass sie ein Kraftpaket ist, das strahlt schon die Form aus und beim Nähen mit ihr spüren sie die hochwertige Zahnradmechanik, welche der Maschine ihr
präzises, leises, weiches und sehr leichtgängiges Nähverhalten verleiht. Diese Zickzack-Nähmaschine wurde Ende der 30er/ Anfang der 40er Jahre hergestellt. Sie besitzt den Bernina-Greifer und
-Spule (Spulen des normalen Umlaufgreifers passen nicht), das Nadelsystem 287 WH und hat Normalfüßchen. Die Füßchen von den Nachfolgemodellen wie z.B. "Bernina Favorit" oder "Record" passen
nicht. Bei der Bernina zeigt der Greifer nach hinten und die Spule wird mit Fadenrichtung nach links in die Kapsel eingelegt. Normale Anbaumotoren passen nicht. Die Bohrungen und der Abstand zum
Handrad müssen vorher überprüft werden (Bild Nr. 15). Ich habe, wie auf den Fotos Nr. 17/18 ersichtlich ist, eine einfache Lösung gefunden. Die Bernina 117L, hat eine sehr hochwertige Mechanik,
alles ist aus Metall. Bei den Nachfolgemodellen wie z.B. der "Favorit" oder der "Record" ist das nicht mehr der Fall. Verschiedene Zahnräder dieser Maschinen sind aus Kunststoff und sie haben nur
durch ihr hohes Programmangebot die 117L an Attraktivität überholt. Und wenn sie mich fragen, welche Maschine besser ist, die 117L (Stichprobe Bild Nr. 21) oder die Favorit (Stichprobe Bild Nr.
23) kann ich nur fragen: Was ist der Unterschied zwischen "top" und "super"? Und wenn Sie beide Maschinen getestet haben, dann wissen Sie es. Das Ergebnis ist, dass Sie keine von beiden mehr
hergeben werden.
Die Bernina 117L, ist ein Spitzenreiter aus meiner 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 10 Punkte.
Vorteile
leichtgängige Mechanik, (alles aus Metall, Zahnräder u. Pleuel), sehr
genaues Nähverhalten, Beleuchtung, normale Füßchen, Biesenausrüstung f. 117L (Bild Nr. 19)
Nachteile
Gewicht 16 kg, Nadelsystem 287, normale Anbaumotoren passen nicht
Text: I. Naumann
Die BERNINA 121 war 1943 die Antwort auf die im Jahre 1940 von Elna am Markt eingeführte erste Freiarm-Nähmaschine der Welt. BERNINA legte schnell nach und präsentierte die Klasse 121 als eine extrem kompakte, sehr feine und dennoch relativ kräftige portable Freiarm-Nähmaschine. Mit ihr konnte man geradeaus nähen, vorwärts und rückwärts, genau wie mit der Elna. Die Weiterentwicklung der 121er sehen wir im Nachfolgemodell von 1945, der Kl.125, die als erste Freiarmmaschine weltweit mit ZickZack ausgerüstet war. Die 121 finden wir nur selten in Dokumentationen. Die ganze Aufmerksamkeit wurde auf die Kl. 125 gelenkt, als weltweit erste Freiarm Zickzackmaschine. (siehe BERNINA 125).
Text: www.occaphot.ch
Mit der BERNINA Kl.125 landete die Fa. Fritz Gegauf 1945 einen Welthit. Sie war die erste portable Zickzack-Freiarm-Nähmaschine der Welt … womit auch der Mitbewerber Elna für einen Moment wieder geschlagen war. Die Kl. 125 war baugleich mit dem Modell 121, jedoch zusätzlich mit Zick-Zack Stich. Die ersten Modelle waren in einigen Details sehr aufwändig gebaut. So war z.B. der Motorregler bei den ersten Serien als Zugregler ausgeführt, mechanisch unnötig aufwändig. Etwas später wurde der Regler auf dem Motor umgedreht, was nun ermöglichte, dass man denselben mit einem ganz einfachen Bügel als Druckregler über den Kniehebel bedienen konnte (siehe Bilder A-E).
Die Kl. 125 wurde mehrmals umgebaut, verbessert, vereinfacht, was sicher auch mithalf, Produktionskosten einzusparen. Davon betroffen war vor allem die bereits erwähnte Kniehebelmechanik. Aber auch am Motor und Fadenspuler wurde in den ersten Jahren einiges geändert. So hatten die ersten Serien einen Motor, der mit seinem Gehäuse eine Einheit bildete (Bilder F-G). Das Spritzguss-Alu-Gebilde war echt aufwändig und bestimmt teuer. Schnell kam man davon wieder ab, Motor und Gehäuse wurden separat konzipiert.
Die Kl. 125 hat entgegen der Vorgängerin (121) keine Schnurkette als Antriebselement. Ein Riemenspanner ist auch nicht vorhanden. Die 125er hat original Gummi-Rundriemen mit 5mm Durchmesser, die sich selber spannen.(mit den Jahren jedoch ausleiern) Ersatzriemen bekommt man auch im Jahre 2014 problemlos. Man verwendet die neuen Habasit Rundriemen mit 5mm Durchmesser. Die spannen sich selber und leiern nicht aus.
Bei der BERNINA Kl. 125 mit dem Kupplungs-Fadenspuler konnte man mit einer Kupplung beim Umspulen die Mechanik der Maschine ausschalten. Der Fadenspuler der frühen Modelle war als manuell bedienbare Kupplung auf der Motorachse … und der Motor hatte eine echte “Handbremse“ (Bild H1-4) … die man beim Fadenaufspulen aktivieren konnte, damit die Maschine nicht mitläuft. Allerdings war diese Konstruktion viel zu aufwändig und zu teuer, so dass man auch da bald etwas Einfacheres baute.
Die Kl. 125 hatte ursprünglich die gleichen Nähfüsse zum schrauben wie die 121 und 117 mit dem hohen Schaft oder mit Verlängerungs-Adapter. 1953 zum 60 Jahr Jubiläum der Fa. Fritz Gegauf wurde das Jubiläums-Modell 125-J (Jubilae) präsentiert. Auch die hatte noch die „alten“ Nähfüsse. Ab da wurde die „125er mit Kniehebel“ als 125-S (Standard) bezeichnet. Die Kl. 125 wurde (für versch. Länder) bis 1957 produziert. 1954 kam die neue Kl. 530 Record mit den ebenfalls neuen Nähfüssen und dem patentierten snap-in System. Ab jetzt wurde nach Wunsch auch die Kl. 125 mit dem neuen Fusshalter und den neuen Füssen geliefert (Bilder K1-3).
Die BERNINA Kl.125 ist eine feine Maschine. Sie arbeitet mit dem CB-Greifer, benötigt die allgemein üblichen Nadeln System 705. Sie näht geradeaus, vor- und rückwärts und Zickzack bis 4mm Stichbreite. Eine Zierstichautomatik hat sie nicht. Zierstiche sind jedoch manuell machbar. Durch einstellen und verändern der Stichlänge und hin- und herbewegen des Zickzack-Einstellknopfes erzielen wir ca. 15 verschiedene Zierstiche (mit etwas Übung geht's). Alles was man zu dieser Zeit von einer Nähmaschine erwartete war machbar. Vom Knopfloch nähen über Steppstich und alle üblichen Arbeiten war mit dem mitgelieferten Zubehör und den Nähfüssen alles möglich. Im Zubehör dabei war auch immer ein stabiler Anschiebetisch aus Metall (Bild AT). Alles in allem eine feine Maschine, die auch heute noch oft wiederbelebt wird, sei es auch bloß zum Aufstellen als Andenken an Oma.
Text: www.occaphot.ch
Einfädeln von links nach rechts, Doppelumlaufgreifer nach dem Singer-System, Rundkolbennaden mit dem Nadelsystem 287 WH, 1738 (A), 16X231, DBX1, vermutlich bis Stärke 120.
Beschreibung siehe Nachfolgemodell "Bernina Record 530-1".
Noch beliebter als die Bernina Favorit ist die Bernina Record Freiarm mit Einbaumotor. Sie verfügt über das gleiche Programmangebot, arbeitet aber mit dem CB-Geifer und es passt die normale Spule + Spulenkapsel. Bei genauer Betrachtung der Greiferfunktion erkennt man, dass es sich um eine andere Konstruktion handelt. Es gibt bei ihr auch keinen Fußanlasser sondern einen Kniehebel, diese ungewöhnliche Bedienungsweise verlangt aber etwas Routine vom Nutzer. Die Bernina-Maschinen nähen leise, kraftvoll und sehr präzise, sämtliche Sticharten bieten ein erstklassiges Nahtbild. Das Gehäuse ist aus Aluguss, nur der Standfuß ist aus Eisen und sie hat damit ein Mittelgewicht von 13 kg. Leider hat sie ebenfalls diverse Zahnräder aus Kunststoff und bekam damit gewisse Schwachstellen von Anfang an installiert. Genau wie die Favorit arbeit sie in der 1. Liga und erhält auf meiner Skala von 1 bis 10, 9 Punkte.
Vorteile
CB-Greifer, einfache Bedienung, sehr genaues Nähverhalten,
Nachteile
Kniehebel, Zahnräder aus Kunststoff
Text: I. Naumann
Wir sehen hier einen Traum eines jeden Nähmaschinenfans, man muss sie einfach haben. Sie strahlt das aus, was sie auch ist. Sie ist ein gelungenes Endprodukt des Schweizer Nähmaschinenbaus aus den 60er Jahren und hat alles, wovon man träumt und was man benötigt. Beim Nähen mit der Bernina spüren sie bei jedem Nadelstich ihre Kraft und Genauigkeit. Es ist eine Maschine, die nicht gleich aus der Spur kommt. Sie verfügt neben den 11 Zierstichen und den Grundstichen auch über den Blind- und den genähten Zickzackstich. Diese Maschine arbeitet mit dem typischen Bernina-Greifer und der Bernina-Spulenkapsel. Das Maß dieser Spulen ist nicht mit denen des normalen Umlaufgreifers identisch. Die Spulenkapsel zeigt nach hinten und die Spule wird von links in die Kapsel eingelegt. Es passt auch nicht jeder Anbaumotor, die Halterung und der Abstand zum Handrad sind dabei das Problem. Die Schweizer haben die Bernina sehr stabil gebaut, leider haben sie auch Kunststoff-Zahnräder verwendet. Ein Bruch eines dieser Zahnräder beendet die Nutzungsdauer dieser wertvollen Maschine.
Die Maschine gehört in die 1. Liga und sollte eigentlich 10 Punkte erhalten. Ich gebe ihr aber wegen des Kunststoffes auf meiner Skala von 1 bis 10, nur 9 Punkte.
Vorteile
sehr genaues Nähverhalten, einfache und übersichtliche Bedienung
Nachteile
nur Bernina Spulen + Kapseln zu verwenden, es passt kein normaler Anbaumotor.
Text: I. Naumann
Bei der Bernina 600 handelt es sich um eine sehr robuste Haushaltsnähmaschine in bewährter Bernina-Qualität. Sie verfügt über den Gerade- und den ZZ-Stich, hat einen CB-Greifer und einen Anbaumotor. Der Nähfußdruck lässt sich mit einem Schraubendreher verstellen, der Transporteur ist versenkbar. Der robuste Anschiebetisch aus Aluminium lässt sich leicht abnehmen.
Der mechanische Aufbau ist tadellos, sie besteht auch in der Mechanik praktisch nur aus Metall bis auf wenige Ausnahmen. Ihr Nähverhalten ist tadellos und robust, das Nähgeräusch leise und unauffällig.