Die Dürkopp AG war ein deutscher Hersteller von Nähmaschinen, Fahrrädern, Motorrädern, Automobilen, Förderanlagen und Kugellagern mit Hauptsitz in Bielefeld. Benannt ist sie nach dem Unternehmensgründer Nikolaus Dürkopp. Heute ist sie unter dem Namen Dürkopp Adler AG ein Hersteller von Industrienähmaschinen.
Die beiden Schlosser Carl Baer und Heinrich Koch gründeten 1860 die erste Bielefelder Nähmaschinenfabrik. Unter dem Namen Koch & Co beschäftigten sie ab 1865 den Nähmaschinenmechaniker Nikolaus Dürkopp sowie den Meister Carl Schmidt. Dürkopp hatte bereits 1861 seine erste Nähmaschine konstruiert und machte sich am 22. Oktober 1867 mit Schmidt als Dürkopp & Schmidt selbständig. Den Durchbruch zum Industriebetrieb schaffte die Firma Dürkopp erst, nachdem 1876 Ferdinand Kaselowsky, Direktor der Ravensberger Spinnerei und damals einer der reichsten Männer von Bielefeld, sein Geschäftspartner geworden war. Carl Schmidt schied mit einer ansehnlichen Abfindung aus, mit der er die Anker-Werke gründete.
1880 sind 19 Unternehmen in der Branche tätig und Bielefeld hat sich zu einem der wichtigsten Standorte der Nähmaschinenproduktion in Deutschland entwickelt.
Wikipedia, Stichwort "Dürkopp", Version vom 5. September 2012, 10:45 Uhr, abrufbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Dürkopp
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Kleine Betrachtung zur Dürkopp-Seriennummer und dem mutmaßlichen Produktionsdatum:
N. Dürkopp und C. Schmidt fertigten ab 1867 bis 1878 hauptsächlich Schumacher-„Elastique“-Maschinen in Singer-Bauweise. Zwar stiegen anfangs die Produktionszahlen von Jahr zu Jahr, waren aber insgesamt noch gering. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 ruhte die Produktion wegen Einberufung fast aller Mitarbeiter praktisch. Die Produktionszahlen stiegen nach der Reichsgründung stärker an und die Fa. Dürkopp und Schmidt wurde weltbekannt. Ab 03.05.1873 kam es zu einem ersten weltweiten Börsenkrach mit anschliessender Wirtschaftskrise (Gründerkrach). C. Schmidt schied 1876 mit großer Abfindung aus und gründete mit H. Hengstenberg die Fa. Anker.
N. Dürkopp galt als „schwierige Persönlichkeit“, zeigte aber auch soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter. Am 12.12.1877 zerstörte ein Großbrand fast die ganze Dürkoppsche Produktionsstätte. Nach dem Eintritt des Kommanditisten R. Kaselowski nahm man 1878 die Haushaltsmaschinenfertigung auf, was Stückzahlen brachte. 1882 besagt eine vom Deutschen Reich erhobene Statistik, dass Dürkopp bereits 30.000 Maschinen pro Jahr fertigte, trotz der noch andauernden Absatzkrise, Nach Angaben von Dürkopp-Adler hatte man damals 350 Mitarbeiter, die täglich 150 Maschinen fertigten. Bis 1885 stieg dieser Ausstoß trotz einiger Schwierigkeiten auf rund 45.000 Maschinen jährlich Geht man, abgeleitet von nachgewiesenen Zahlen anderer Hersteller, von ca. 15.000 Maschinen im Jahr 1878 aus und addiert man die mutmaßlich 1878 bis 1884 interpoliert produzierten Stückzahlen mit der Zahl von etwa 20.000 von 1867 bis 1878 produzierten zusammen, wurde die Nummer 210.001 auf einer Maschine des Typs Singer B im Nähmaschinen-verzeichnis etwa 1884 (+/- 2 Jahre) erreicht. Die Nummer 75255 auf den Passteilen der in Bezug genommenen Maschine könnte ungefähr der seit Beginn der Produktionsauf-nahme 1878 produzierten Zahl der für 1884 von Peter Wilhelm genannten „täglich 100 hocharmigen Dürkopp-Maschinen“ entsprechen. Nach 1884 stieg die jährliche Zahl nur noch langsam auf 1891 50.000 Stk, während man nach den Erfahrungen mit der ersten Weltwirtschaftskrise auch Fahrräder, Gasmotoren und andere technische Geräte produzierte, später sogar Autos und Motorräder. Zu viele andere Hersteller produzierten preiswerte Haushaltsmaschinen, fast alle sahen sich nach anderen Produkten zur Auslastung der Werke um. 1878 wurde die Firma an ein Bankhaus verkauft, welches 1913 die Dürkopp AG gründete. N. Dürkopp blieb bis zu seinem Tod aber in der Geschäftsführung. Eine Maschine der Klasse 2 (Typ Singer B) trägt nach einem Foto eine Nummer über 560000, was der um 1890 seit 1867 produzierten Stückzahl entspräche. Die Maschine trägt noch eine Firmenplakette von Dürkopp & Co. mit dem „S“.
Scheinbar wurde die Nummerierung mit der Umwandlung in die Aktiengesellschaft neu begonnen, Haushaltmaschinen wurden nach 1918 nur noch in geringerer Stückzahl produziert.. Ab Ende 1914 bis Nov. 1918 war die Haushaltsnähmaschinenproduktion ohnehin durch kriegswichtigerer Produkte ersetzt worden, wozu auch Gewerbe-maschinen zählten. Die Dürkopp 4 hier im Nähmaschinenverzeichnis trägt schon eine Plakette mit dem neue Firmenlogo der Dürkopp AG (D mit Gebäude im Dreieck, ab 1920). Sie wurde vermutlich nach 1920 gebaut und trägt die Nummer 114482, zwischen der 8 und 2 findet sich eine kleine 3 eingestempelt. Dem Autor liegen Fotos einer Dürkopp 4-5 mit der Seriennummer 220173 + kleiner 8 vor, die nach dem nur als Abziehbild auf der Armstütze aufgebrachten Firmenlogo, und modernerem Dekor wohl nach der Weltwirtschaftskrise 1929 hergestellt sein dürfte. Auch Singer verzichtet damals auf die Metallplakette. Eine Maschine der Klasse 14 ebenfalls nach 1929, trägt die Nummer 354161, eine der Klasse 114 (ab etwa 1937) die Nummer 771552. Eine weitere neue Benummerung findet sich auch in den 50er Jahren, als Dürkopp mit der Firma Adler fusioniert hatte. Man kombinerte z. b. bei einer Zickzackmaschine Typ 1001 die Typnummer mit einer 5stelligen Seriennummer.
Text: H. Demmer