Singer ab 60er Jahre
Sehr kreativ und einfallsreich ist die 400er Baureihe von Singer gestaltet. Neben den technischen Neuheiten bilden dazu die besten Bauteile bisheriger Modelle die Grundlage. Als erstes kann der horizontal drehende Singer Greifer genannt werden, den wir aus der Klasse 66 kennen, der hier in eine Zahnrad-Mechanik, wie wir sie aus der Klasse 201 kennen, verbaut wurde. Beides zusammen finden wir in der Freiarm-Zickzack-Nähmaschine Singer 432 G von 1965. Damit hat sie beste Voraussetzungen für eine perfekte Stichbildung, ein angenehm leichtgängiges, leises und weiches Nähverhalten. Diese positiven Eigenschaften werden außerdem, wie das Foto Nr. 12 zeigt, durch die neue Antriebsmethode unterstützt. Von einer normalen Zickzack-Nähmaschine erwartet man eigentlich nur den Gerad- und den Zickzack-Stich, aber diese Maschine kann mehr! Als einfallsreich kann man die Option Kettenstich bezeichnen, den man mit dieser Maschine zusätzlich erzeugen kann, siehe Foto Nr. 22. Neu ist bei der 400er Serie auch, dass die Nadel nicht mehr senkrecht arbeitet, sondern eine Schräglage hat, die der nähenden Person eine bessere Sicht auf das Nähgut ermöglichen soll. Sehr von Vorteil ist außerdem, dass man mit ihr sehr bequem mit 2 Nadeln nähen kann. Ein Wechsel der Nadelhalterung ist nicht notwendig, denn in diese Halterung passen 2 Flachkolben-Nadeln nebeneinander und wie das Foto Nr. 23 zeigt, sieht die Zwillings-Naht bestens aus. Die Maschine näht alle Materialien perfekt, nur Billiggarn mag sie nicht, das rutscht unter die Kapsel und stoppt den Nähvorgang ab. Die Singer 432 G gehört zur Oberklasse der Haushalts-Nähmaschinen, denn bei der Entwicklung dieser Baureihe hat Singer wahrhaftig alle Register gezogen, diese Maschinen bestehen jeden Vergleich mit anderen Anbietern und bestätigen eine führende Rolle im Nähmaschinen-Bau.
Vorteile
Nachteile
kein versenkbarer Transporteur, zum Sticken und Stopfen wird eine erhöhte Stichplatte eingelegt.
Hinweis: benötigt für eine lange Nutzungsdauer immer gute Pflege
Text: I. Naumann
Ende der 1950er/zu Beginn der 60er Jahre bringt Singer die neue Automatik-Haushalts-Nähmaschine aus der 400er Baureihe auf den Markt. Das hier gezeigte Flachbett-Modell 401 G stammt aus dieser Zeit und wurde in Deutschland hergestellt. Sie verfügt über die gleiche hochwertige Grundbauweise wie die Zickzack-Nähmaschine 432 G. Neu sind die 10 fest installierten Programmscheiben aus Metall. Für eine Nutz- oder Ziernaht sind 4 Einstellungen notwendig. Zwei Einstellungen wählen den Stich (siehe Foto Nr. 4), der dann noch in der Breite und Länge bestimmt werden muss. Die Zierstichtabelle (Foto Nr. 5) gibt an, dass mit diesen Einstellungen 19 Nutz- und Zierstiche erzeugt werden können. Elf davon können durch eine andere Stichbreite ihr Aussehen verändern. Für die Nutzer, denen diese Auswahl an Stichen nicht reicht, gibt es noch die Option durch auswechselbare Schablonen weitere Stiche zu erzeugen (siehe Fotos Nr. 6 u. 29). Einen Kettenstich, wie die 432, kann sie nicht nähen, damit ist dann das Modell 411 zusätzlich bestückt, aber die Zwillings-Naht lässt sich mit ihr genauso bequem herstellen wie mit der 432. Bis auf das Motorgeräusch hat die 401 das gleiche perfekte Nähverhalten, wie die 432. Meine 401 näht Jeans, Baumwolle, Jersey, Seide und Leder ohne Probleme, nur bei Slinky kann es mal zu einigen Stichaussetzern kommen. Sie mag auch kein Billiggarn und bei den Nadeln, die nicht die optimale Schaftgröße haben, reagiert sie mit Stichaussetzern. Beim Bau dieser Baureihe hat Singer wahrhaftig nur hochwertige und langlebige Materialien verwendet. Jeder der mit so einer Maschine nähen darf, wird bestätigen, dass sie ihre Qualität mit jedem genähten Stich weitergibt. Die 401 gehört zu den langlebigen Haushalts-Nähmaschinen, die immer gute Pflege benötigen und die Maschinen, die noch die Option Fußantrieb haben, sind für die Ewigkeit gebaut.
Vorteile
Nachteile
lautes Motorgeräusch, Handrad nicht für Fußantrieb vorgesehen
Hinweis: englischsprachige Informationen und Anleitungen findet man über Google unter dem Begriff "Slant-o-matic".
Text: I. Naumann
Die Singer 411G ist die um die Kettstich-Funktion erweiterte Variante der oben vorgestellten Singer 401G (Beschreibung siehe dort).
Meine 237 ist eine Singer 237M, das M steht für Monza, Italien, wo sie hergestellt wurde.
Es gibt dieses Modell mit und ohne versenkbarem Transporteur (das Drehrädchen vorne rechts auf der Bodenplatte). Die Singer 237 wurde mindestens in Italien, Brasilien und Canada hergestellt, möglicherweise noch in anderen Ländern, zwischen 1967 und 1972.
Es gibt sie in diesem gräulichen Farbton, wie meine (ich habe den Eindruck, die italienischen sehen so aus), oder in hellcremebeige mit goldbrauner Platte um den Stichlängenhebel herum.
Sie kann Geradstich und Zickzack, wird von links nach rechts eingefädelt. Sie hat einen sog. "mitgehenden Greifer", wodurch die komplette Greifermechanik beim Zickzack hin und her bewegt werden muss. Deshalb kann keine Zwillingsnadel verwendet werden.
Sie läuft mit Standard-CB-Greifer-Spulen und Nadelsystem 705/130-H. Im Inneren scheint sie komplett nur Metall verbaut zu haben, ich konnte zumindest keinen Kunststoff entdecken. Sie hat einen verstellbaren Nähfußdruck. Ihr Gewicht ohne Motor dürfte bei ca. 17 kg liegen.
Sie läuft m.E. sehr schön weich. Wenn ich mit dem angebauten Rucksackmotor Maximalspeed gebe, vibriert sie wegen der mitgehenden Greifermechanik ziemlich, aber ihr Stichbild ist zuverlässig.
Ich hatte sie mal verstellt, aber aufgrund zweier dünner schwarzer Ringe (siehe Foto "Nadelstange_close") auf der Nadelstange hat man eine super Einstellhilfe von Singer vorgegeben, der obere Ring muss genau gerade kurz vorm Verschwinden sein, dann hat sie ihren "Totpunkt" im Greifer erreicht, womit ich dann eingestellt habe. Dazu und zu vielem mehr gibt es auch eine Super-Anleitung des Youtube-Kanals "Andytube", die Singer 237 wird dort als "Stella" bezeichnet.
Meine näht in der Einstellung, die auf dem Greiferfoto zu sehen ist, zuverlässig Geradstich und maximalbreiten Zickzack durch sowohl zwei Lagen dünnen Baumwollpopeline als auch durch 16 Lagen Halbpanama (passte gerade noch so unter das Nähfüßchen!) ohne auch nur einen einzigen Stich auszulassen.
Ich nähe bis auf Ausnahmen immer mit gutem Baumwollnähgarn, da meine Singer 316G und erst recht meine Singer 201K mit Polyesternähgarn nicht immer so gut (bis hin zu gar nicht) zurechtkommen, allerdings nimmt die 237 alles. Sie vernähte bis jetzt zuverlässig JEDES Garn, was ich ihr gegeben habe, egal wie teuer oder billig, egal ob Baumwolle oder Polyester. Gutes Arbeitspferd!
Die obere Abdeckung ist mit drei Schlitzschrauben schnell gelöst, die Nadelstangenabdeckung mit einer. Man kommt an alles wunderbar dran. Die Lampe benötigt eine Steckfassung, ich habe eine LED reingemacht, leuchtet super aus.
Text: Ulli
Text folgt.
Vorteile
Nachteile
Kunststoff in der Mechanik, Gewicht mit Motor und Sockel 15 kg, Gehäuse aus Eisen, Haube und li. Verkleidung aus Kunststoff, kein versenkbarer Transporteur
Text: I. Naumann
Siehe Singer 257 ZZ.
Siehe Singer 257 ZZ.
Siehe Singer 257 ZZ.
Die Automatik-Haushaltsnähmaschine aus der 200er Baureihe, hier das Modell 258 aus den 70er Jahren, arbeitet mit den gleichen Schablonen wie die schon vorgestellte Singer 316 G. Bis auf einige Weiterentwicklungen, z.B. der Stichlängen-Einstellung/Rückwärtstaste, entspricht ihre Mechanik der Singer 257 Zickzack. Die bei der 257 bereits genannten Kriterien und Eigenschaften treffen auch bei der 258 zu. Sie hat auch das gleiche saubere Nahtbild. Beim Übergang vom Geradstich zu einem Zierstich muss meist die Fadenspannung korrigiert werden, dabei ist zu erwähnen, dass sich geringe Veränderungen an der Ober- oder Unterfadenspannung sichtbar auswirken. Lockere Baumwollstoffe werden von ihr bevorzugt, die näht sie unter Umständen auch mal mit Billiggarn, das allerdings ab und zu reißt, weil es nicht gleichmäßig, fortlaufend gesponnen ist. Dieses Garn hat auch die Eigenschaft, dass es sich bei der Aufnahme durch den horizontal drehenden Greifer wegdrückt, bzw. keine optimale Schlinge bildet oder unter die Spulenkapsel rutscht, was dann Stichaussetzer oder Fadenriss zur Folge hat. Weil die Singer Haushalts-Nähmaschine 258 in der Bauweise und im Nähverhalten der 257 Zickzack entspricht, bekommt sie von mir die gleiche Beurteilung und erhält auf meiner Skala von 1 – 10, auch 8 Punkte.
Vorteile
siehe Singer 257 Zickzack,
Nachteile
siehe Singer 257 Zickzack
Text: I. Naumann
Text folgt. Achtung: Totalschaden durch zerbröselnde Zahnräder.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bringt Singer die neue 600er Nähmaschinengeneration auf den Markt. Es handelt sich dabei um die 400er-Grundbauweise in neuem Design. Im Vergleich mit der Singer 401G kann gesagt werden, dass die Singer 650G die gleiche hochwertige Metallbauweise besitzt. Das Gehäuse ist aus Aluminium und die gesesamte Mechanik ist aus Metall, nur die eingebauten Schablonen, bis auf die Zickzack-Schablone, sind aus Kunststoff. Die Maschine gehört trotz ihrer stabilen Bauweise mit 9,8 kg zu den relativ leichten Nähmaschinen. Die Maschine verfügt über das gleiche Stichangebot, die Einstellungen dazu findet man im aufgeklappten Deckel (siehe Bild Nr. 12). Die 650G ist außerdem mit der Option Kettenstich ausgerüstet, der sich zum Nähen von dehnbaren Materialien äußerst gut eignet. Er kann natürlich auch dann angewendet werden, wenn eine Naht Heftnaht schnell wieder aufgetrennt werden soll. Als besonders komfortabel kann die Nadelhalterung genannt werden, sie kann ebenfalls (wie bei der 401) 2 Nadeln nebeneinander aufnehmen und man erspart sich damit die Anschaffung von teuren Doppelnadeln. Sie näht wunderbar leise, weich und sehr sauber und kommt sogar mit Billiggarn zurecht. Das kreischende Motorgeräusch, wie es die 401G hat, gibt es beider 650G nicht, Singer hat den Motor angenehm leise gemacht. Die Singer 650G gehört zu den hochwertigen Nähmaschinen, die bei guter Pflege zu den langlebigen Maschinen gehören kann. Ich lasse mich gern von ihrem weichen Nähverhalten verwöhnen, bei mir gehört sie in die 1. Liga und sie erreicht auf meiner Skala von 1 bis 10, 9 Punkte, weil Kunststoff verbaut wurde und sie nur mit Motor angetrieben werden kann.
Vorteile
Überschaubare Bedienung, Spulen entsprechend der Größe des horizontal drehenden Greifers nach Kl. 66 und 201/ Apollo-Greifers passen in die Maschine, Nadelsystem 705/130-H, hoher Komfort, Kettenstich, Nadelhalterung für 2 Nadeln vorgesehen, Schrägnadelführung
Nachteile
Kein versenkbarer Transporteur bei dieser Version (es gibt erhöhte Stichplatten). Handrad nicht für Fußantrieb vorgesehen. Bei Variante 650 G 14 gibt es allerdings die Möglichkeit des Fußantriebs. Hierzu findet sich in der Bedienungsanleitung folgender Hinweis (auf Seite 6): "Hinweis für Maschine 650 G 14: Die Maschine 650 G 14 ist mit einem besonderen Handrad ausgestattet, welches für Motor- und Fußantrieb verwendbar ist. Man kann daher die Maschine nachträglich auf Fußbetrieb umrüsten."
Hinweise
Die Maschine muss immer sauber und gut geölt sein, sonst gibt es Probleme beim Einrasten der Programme (feine Mechanik), Motor mit Schneckenantrieb u. federndes Handrad.
Text: I. Naumann
Die 1967 angeschaffte Koffermaschine 677G (G steht für Germany) wurde im SInger-Werk Karlsruhe produziert, wie aus der Produktionsnummer PD388288 hervorgeht. PA bis PY steht für den Standort Karlsruhe laut der ofiziellen Webseite der Singer AG, Die 11 kg schwere Maschine ist eine Freiarmmaschine mit angestecktem, großem, einklappbarem Flachtisch, der im Gegensatz zu einigen Nachfolgermaschinen ein integriertes Zubehörfach enthält. Der Koffer aus Hartfaserplatten mit Holzrahmen macht noch heute einen stabilen und wertigen Eindruck. Es gab eine fast gleiche Maschine unter der Nummer 657G als reine Flachbettmaschine, mit der Option des Fußbetriebs über Riemen bei Schrankeinbau. Die Maschinen sind fast so aufgebaut wie die 432G, mit vielen ähnlichen Bauteilen. Allerdings ist bei den Maschinen 657/677 die obere Abdeckung aus Aluminiumdruckguß. Sie besitzt auch die schräg nach vorne geneigte Nadelführung, die eine bessere Sicht auf die Naht erlaubt. Hinter der abklapp- und abnehmbaren Blende vor der Fuß- und Nadelmechanik befindet sich ein Stellrad für den Fußdruck, womit die Maschine auf fast alle Gewebearten und -stärken eingestellt werden kann. Auf der Welle des senkrecht eingebauten 65W- Motors sitzt eine Schnecke, welche über ein Schneckenzahnrad die Hauptwelle antreibt und der Maschine damit gute Durchzugskraft verleiht. Von der Hauptwelle wird mittels Hebeln, Exzentern, Nocken und Kulissenrad aus massivem Metall die Mechanik gesteuert. Belastete rechtwinklige Drehrichtungsänderungen erfolgen mit Schnecken- und Kegelradgetrieben aus Stahl (im Gegensatz zu vielen Nachfolgemodellen, bei denen das Greiferzahnrad aus Kunststoff der Grund für einen frühzeitigen Ausfall ist). Das Gegenzahnrad zum nicht hemmenden 45° Schneckenzahnrad auf einem Hohlwellenzapfen am Handrad auf der Armwelle besteht aus einem mechanisch sehr beständigen und fettverträglichen Schichtpressstoff aus Epoxidharz und Baumwollgewebe. Die ersten Maschinen der 700er Serie mit baugleichem Antrieb haben ein maßlich gleiches Zahnrad aus Polyamid. Diese Werkstoffauswahl ist zwingend notwendig. Da die Maschine ein Vollmetallgehäuse besitzt, der Stromanschluss aber keinen Schutzleiter, müssen alle stromführenden Teile vollständig und berührungssicher gegen das Gehäuse isoliert sein. Der Motor hat dazu ein Bakelitgehäuse mit eingebauter Steckdose, die die Stromversorgung direkt ohne Gehäusekontakt aufnimmt. Auch der Anschluss des Nählichts kommt direkt aus dem Motorgehäuse. Allerdings ragt die Stahlwelle mit einem wohl auch nur aus Stahl haltbaren, nicht hemmenden 45° Schneckenzahnrad heraus. Bei einem elektrischen Defekt im Motor könnte das stromführend werden. Also muss am nachfolgenden Zahnrad eine sichere Isolation erfolgen. Bisher ist noch nicht publik geworden, dass dieses Zahnrad jemals zum Ausfall der Maschine geführt hat. Es ist mechanisch ausreichend überdimensioniert, so dass selbst bei einer Blockade der übrigen Mechanik hier kein Bruch oder "Abfräsen" entsteht. Auch das die Zickzack-Kulissenscheibe mitnehmende, kaum belastete Zahnrad besteht aus Polyamid. Darüber hinaus gibt es nur wenige, unwesentlich beanspruchte Kunststoffteile. So sind die Griffe und Knöpfe an den Metallbedienungshebeln, die Unterfadenspulen, die verschiedenen Fadenableiter für den Oberfadenspulenhalter, die Stangen dieser Halter, der Stickfuß, die Kettenstichkapsel und eine dünne Beschriftungsblende aus Kunststoff gefertigt. Diese Maschine ist bei guter Pflege zur Nutzung für viele Generationen gebaut. Das Fußpedal ist in der recht stabilen Hartplastikhaube untergebracht. Dieses 48 Jahre alten Exemplar funktioniert noch sehr feinfühlig, bis zu Einzelstichen. Der Stecker sitzt fest am unbeschädigten Kabel und in der gehäuseseitigen Steckdose. Die 15W Nähfeldbeleuchtung mit Bajonettfassung ist unter dem Gehäusebogen angebracht, der Nähfuß wirft daher links Schatten auf das Nähgut. Es sind keine Fehlstellen in der Isolation der sauber und fest verlegten stromführenden Leitungen im Inneren zu erkennen, ein heikles Thema bei alten Haushaltsgeräten. Trotz 40 Jahren Stillstand fand sich auch nirgendwo Rost, allerdings wurde die Maschine immer trocken gelagert. Nach Reinigen, Ölen und Fetten laut Betriebsanweisung läuft sie mit dem alten Motor wieder wie neu.
Es bedarf einige Zeit, bis man sich mit der Bedienung und den zahlreichen Möglichkeiten vertraut gemacht hat. Neben Gerade- und Zickzacknähten, auch mit 2 Nadeln ohne spezielle Halterung, gibt es Möglichkeiten und Spezialnähfüße für Knopflöcher, Knopfannähen, Säume, Reissverschlüsse, Ziernähte und Freihandsticken. Für Ziernähte kann die manuell zu steuernde Zickzackbreite zwischen einstellbaren Anschlägen variiert werden. Selbstverständlich lässt sich auch die Stichlage festlegen. Was fehlt, ist eine Abschaltung des Transporteurs, für entsprechende Arbeiten muß die beiliegende, erhöhte Stichplatte eingelegt werden. Selbst ein Kräuselapparat, der vereinzelt heute noch im Ersatzteilhandel angeboten wird, konnte als Sonderzubehör zum Nähen von Rüschen und Plissees angebaut werden. Als Besonderheit besteht die Möglichkeit zum Kettenstichnähen ohne Unterfaden, dabei wird anstelle der Unterfadenspule eine spezielle Kunststoffkapsel eingesetzt.
Das Einfädeln des Oberfadens ist in der Betriebsanleitung sehr vereinfacht dargestellt. Wichtig ist, dass der Oberfaden von der vordere Rolle am Maschinengehäuse und durch die große Fadenführung über dem Fadenspannungsregler mit der rechten Hand unten herum zwischen den Spannungsscheiben hindurch von rechts oben nach links oben geführt wird. Gleichzeitig hält man die Schlaufe der Fadenzugfeder mit der linken Hand senkrecht nach oben fest. Wenn man den Faden dann über den kleinen Blechhaken links über den Spannungsscheiben wieder nach unten zieht, kann man die Fadenzugfeder wieder los lassen, so dass sie oben auf der für sie vorgesehenen Rastnase liegt. Dann muss man den Faden nur noch wieder nach oben durch die große Fadenführung und den Gelenkfadenhebel von rechts einfädeln, der Rest ist notfalls auf dem Bild im Deckel des Nadelfußgehäuses zu verfolgen. Wenn der Oberfadenspannungsregler und die Unterfadenspannung an der Feder der Kapsel richtig justiert sind, kommt die Maschine mit fast jedem nicht zu rauhen Garn gut zu recht, sogar mit Billigarnen. In der Grundeinstellung sollte sich der eingefädelte Faden mit soviel Widerstand durch das Nadelöhr ziehen lassen, dass die Nadel kaum merkbar nach hinten gezogen federt. Man muss nun etwas Erfahrung je nach Garn, Nadel, Stoff und Gewebe sammeln und dabei Spannungsscheiben und das Greifergehäuse nach Betriebsanleitung sauber halten. Die Fadenspannung ist besonders genau bei unterfadenlosem Kettenstich zu beachten, siehe Betriebsanleitung.
Auf keinen Fall darf man vergessen, die Greiferbahn wöchentlich mit einem Tröpfchen Öl zu versehen. Die vielen metallischen Gleitlager in der Maschine benötigen ohnehin regelmäßig ca. einmal im Monat einen Tropfen nicht zu dünnflüssiges harzfreies Öl. Ein Mechaniker empfielt, das heutige, dünnflüssigere Nähmaschinenöl mit ca. 10% Kfz-Motorenöl zu mischen. Auf die Zahnräder kommt ein harzfreies Zahnradschmierfett. Bei guter Pflege läuft die Maschine recht leise, auch wenn der Zahnradantrieb gegenüber einem Riemenantrieb etwas metallischer klingt. Wird sie aber laut, fehlt ihr was. Diese Maschine meldet sich!
Rückwärtsnähen geschieht durch Anheben des Stichlängenhebel bis zum oberen Anschlag. Damit die gewählte Stichlänge bei erneuter Vorwärtslaufstellung des Hebels nach unten nicht neu eingestellt werden muss, kann sie mit dem Drehknopf am Hebelende festgelegt werden. Es gibt eine Fadenabschneider-Kerbe an der Nähfußstange. Ohne die ausführliche Bedienungsanleitung steht man dieser vielseitigen Maschine hilflos gegenüber. Wenn sie fehlt, kann man die Anleitung im Internet noch kostenlos herunterladen. Vorsicht, einige Seiten erlauben den Download nur gegen Bezahlung. Man muß etwas suchen.
Die Maschine ist nicht unbedingt für Nähanfänger entwickelt worden, bietet aber nach Einarbeitung sehr viel. Ihr geräuscharmes Nähverhalten ist dann angenehm und sie ist präzise zu steuern. Richtige Wartung durch Staubentfernung und an den richtigen Stellen harz- und säurefreies Öl und Fett (aber nicht an den Motor!), sind selbstverständliche Voraussetzungen. Gepflegte Exemplare dieser Maschine erzielen bei Internetauktionen noch – trotz des übersättigten Gebraucht-Nähmaschinenmarktes – Preise zwischen 50-100€. Ersatzteile müssten ggf. aus solchen Maschinen beschafft werden. Die 677G gehörte zu Ihrer Zeit sicher zu den Spitzenprodukten unter den Haushaltsmaschinen ohne Automatik und darf trotz des geschilderten Erfahrungsbedarfs bei der Benutzung wohl mit 9 von 10 Punkten bewertet werden.
Text: Harald Demmer
Krisen, Konkurrenz und ökonomischer Druck, mit all diesen Einflüssen kann das Singer-Unternehemen bestens umgehen. Billige Produktionsstandorte und immer an die weltweit ökonomischen Verhältnisse angepasst, produziert Singer auch in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Nähmaschinen für alle Ansprüche. Die hier gezeigte Singer 720 G, aus dem Jahre 1969, ist eine Haushalts-Nähmaschine für hohe Ansprüche. Sie zeigt sich im neuen Design, aber mit den typischen Singer-Linien. Die 720 G ist stabil gebaut, technisch und optisch gesehen ist sie die Weiterentwicklung der 400er Baureihe, deren Ausstattung fast keine Wünsche mehr offen lässt. Das fest installierte Programmangebot kann mit austauschbaren Einzel- und Doppelschablonen enorm erweitert werden. Drei Schablonen-Abtaster und eine exakt funktionierende Mechanik lassen mit Vor- und Rückwärtsstichen erstaunlich saubere Zier- und Overlock-Stiche entstehen. Mit dieser Technik lassen sich auch Knopflöcher per Schablonen-Automatik exakt erzeugen. Einige der praktischen Anwendungen sind für Nutzer selbsterklärend, aber die Bedienung der Doppelschablonen, der Knopflochautomatik, die Anfertigung des Kettenstiches und die neue Aufspul-Methode sind ohne Studium der Bedienungsanleitung nicht immer nachvollziehbar. Wer aber alle nutzbaren Möglichkeiten der 720 G kennt und alles ausprobiert hat, der ist von ihren Eigenschaften und Fähigkeiten begeistert, so wie ich! Mir hat sie es aber nicht leicht gemacht, wer heute so einen Oldie erwirbt, der kann, so wie ich, zuerst mit den Nachteilen dieser Baureihe konfrontiert werden. Wie das Foto Nr. 30 zeigt, ist in dieser Baureihe Kunststoff in der Mechanik verbaut worden. Der verwendete Kunststoff ist nicht für die Ewigkeit gemacht, nach über 40 Jahren kann er brüchig werden und, wie das Foto Nr. 27 zeigt, zum Zahnrad-Ausfall führen. Mit diesem Defekt ist die Maschine nicht mehr einsatzfähig. Ich habe die Fähigkeiten der Maschine nicht gekannt, mich aber, statt Verschrottung, für die Reparatur entschieden. Durch den Erwerb eines gebrauchten Greifers mit intaktem Zahnrad gelang mir die Instandsetzung dieser Maschine. Heute bin ich froh, sie repariert zu haben, sie kann noch mehr als die 401 G und belohnt mich,weil ich den Glauben an sie nicht aufgegeben habe, jedes Mal beim Nähen mit ihrem hervorragendem Nähverhalten. Leider gehört sie wegen dem Kunststoff-Anteil in der Mechanik nicht zu den unkaputtbaren und für die Ewigkeit gebauten Maschinen. Bei mir gehört dieser wertvolle Oldie aber in die 1. Liga, wegen der genannten Kriterien kann ich ihr trotz hervorragenden Nähverhaltens auf meiner Skala von 1 bis 10 aber nur 8 Punkte geben.
Vorteile
hoher Komfort, leichtgängige und leise Mechanik, Gewicht: 11,5 kg mit Anschiebe-Tisch, Gehäuse und Tisch außer Handrad und Unterbau aus Aluminium, horizontal drehender Greifer mit neuer Kapsel, es passen nur die gezeigten Spulen, die schwarzen Schablonen passen auch in die 401 G (und umgekehrt), Nadelsystem 705/ 130-H
Nachteile
diverse Zahnräder aus Kunststoff, nicht selbsterklärende Bedienung, Anleitung ratsam
Hinweis
benötigt für einen leichtgängigen Lauf immer gute Pflege, der Motor darf von oben nicht geölt werden!
Text: I. Naumann
Die Singer 722 entspricht in weiten Teilen den anderen 7er-Modellen von Singer. Sie verfügt aber nur über eine sehr eingeschränkte Stichauswahl (Gerade-, ZZ und Blindstich). Ihr sehr angenehmes und leises Nähverhalten entspricht dem der 720, ebenso wie dort ist auch hier an verschiedenen Stellen in der Mechanik der ansonsten durchweg aus Metall konstruierten Nähmaschine Kunststoff verbaut, der allerdings die Jahre unbeschadet überstanden hat. Die Maschine verfügt über einen senkrecht stehenden Motor, der über ein Schneckenrad das Handrad direkt antreibt.
Gewöhnungsbedürftig ist sicher, den Unterfaden im Greifer aufzuspulen.
Vorteile
hoher Komfort, übersichtliche Bedienung, verstallbarer Füßchendruck, leichtgängige und leise Mechanik, Gewicht: 11,5 kg mit Anschiebe-Tisch, Gehäuse und Tisch außer Handrad und Unterbau aus Aluminium, horizontal drehender Singer-Greifer mit neuer Kapsel, es passen nur die gezeigten Spulen, Nadelsystem 705/ 130-H
Nachteile
diverse Zahnräder aus Kunststoff, die untenliegende Mechanik des Spulerknopfs meist gebrochen (siehe Foto)
Text: Nähmaschinenverzeichnis
Dank ihres Aluminiumgehäuses wiegt die Singer 746 nur 8,5 Kg. Auch bei dieser Maschine wurde die Schrägnadel-Technik eingesetzt. Die zahlreichen Kunststoff Zahnräder zeigen keine Risse und sorgen für einen leisen Lauf der Maschine. Die gewünschte Funktion wird durch Drücken und Drehen der Programmwalzen gewählt. Es kann zwischen den Sticharten Gerade, Zickzack und 6 Zierstichen gewählt werden. Die Zierstichscheiben sind fest eingebaut und lassen sich durch die "Flexi"-Funktion noch verändern. Knopflöcher kann die Maschine auch nähen, allerdings müssen dann die 8 (!) im Deckel abgebildeten Programmschritte abgearbeitet werden. In den horizontal angeordneten Greifer aus Metall passen nur spezielle Singer-Spulen die es aber noch problemlos zu kaufen gibt. Positiv fällt auch der Schiebeschalter für die Vorwahl der Geschwindigkeitsstufe auf, hier kann auch mal langsam genäht werden. Die Stichlänge und die Stichbreite betragen 5mm. Der Garnspuler wurde eingespart, die Spulen müssen im Greifer neu befüllt werden. Zum Sticken und Stopfen muss eine erhöhte Stichplatte eingesetzt werden, denn einen absenkbaren Transporteur gibt es nicht. Durch das enthaltene umfangreiche Zubehör können alle anfallenden Näharbeiten bewältigt werden. Eine Maschine auf der noch "Made in Germany" steht.
Text: W. Bruß
Die Singer 764 ist eine der umfangreicher ausgestatteten Maschinen der 7er-Serie, ihre Stichmusterauswahl von Gerade, Zickzack, genähtem ZZ, und Blindstich kann durch weiterschalten auf dem Stichlängewahlrad auf den sog. "Flexi"-Bereich …
Text folgt. Achtung: Totalschaden durch diverse gerissene Zahnräder.
Text folgt. Baujahr 1974, Frankreich, baugleich Singer Genie.
Nähmaschinen der Marke „Singer“ behaupten sich auch in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Nähmaschinen in Leichtbauweise, wie die hier gezeigte „Singer 7136“ von Mitte der 70er Jahre, können mit der Billigproduktion aus Fern-Ost mithalten. Es ist eine stabil und mit gutem Komfort gebaute Haushalts-Nähmaschine. Unter der attraktiven Kunststoff-Verkleidung ist die Nähmaschinen-Mechanik in ein roh wirkendes Aluminium-Gehäuse eingebaut. Obwohl in der Mechanik Kunststoff verbaut wurde, ist es eine relativ stabile und leichtgängige Mechanik. Im Raum der Nadelstange befinden sich Bauteile, die es so auch in der Kl. 257 und 258 gibt. Die Zahnräder für den Greifer-Antrieb sind aus langlebigem Kunststoff. Eine Schwachstelle ist die Apollo-Spulenkapsel aus Kunststoff, die bei unsachgemäßer Bedienung schnell beschädigt werden kann. Die Singer 7136 besitzt 12 Nutz- und Zierstichprogramme sowie eine Knopflochautomatik. Die Bedienung der Maschine ist einfach bzw. selbsterklärend geregelt, für die Nutzung des 2. Stiches je Programm ist der Drehknopf nach links über die Stichlänge 4 hinaus zu drehen, bis das gelbe Zeichen unter dem schwarzen Dreieck steht. Die Singer 7136 näht sehr sauber, bevorzugt aber meist merzerisiertes Garn. Einen Einfluss auf das Nähgeräusch hat die Kunststoff-Verkleidung, wie bei allen Nähmaschinen in dieser Bauweise. Beim Nähen mit Nähmaschinen, die eine Spulenkapsel aus Kunststoff haben, ist es ratsam, auf die Nähgeschwindigkeit zu achten.
Die Singer 7136 kann durchaus zu den langlebigen Maschinen gehören, Voraussetzung ist aber eine gute Pflege. In der Bedienungsanleitung zu diesen Maschinen steht zwar, dass sie bei normaler Nutzung kein Öl benötigen, aber entsprechend dem Alter empfehle ich regelmäßiges, gründliches Reinigen und Ölen so eines Oldies. Entsprechend der Bauweise ordne ich die Singer 7136 in eine noch relativ junge Generation von Nähmaschinen ein. Ich würde sagen, sie tendiert in die 3. bzw. 4. Generation. Bei mir gehört sie in die 2. Liga und erhält wegen ihrem sauberen Nähverhalten auf meiner Skala von 1 bis 10, 9 Punkte.
Vorteile
leichte Nähmaschine, Gewicht ca. 8,5 kg, Nadelsystem 705/130–H, horizontal drehender Singer-Greifer, guter Komfort
Nachteile
Kunststoff in der Mechanik, Zahnriemen-Antrieb,Spulenkapsel aus Kunststoff, kein versenkbarer Transporteur, zum Sticken und Stopfen wird eine erhöhte Stichplatte eingelegt.
Die Freiarm-Haushalts-Nähmaschine von Singer, hier das Modell 6184 von 1981, ist eine jüngere Schwester der 7136. Optisch geht sie mit dem allgemeinen Trend im Nähmaschinen-Bau mit, aber mechanisch entspricht sie der 7136er Bauweise. Umfassende mechanische Erneuerungen gibt es in diesem Modell nicht, einzig kann die Anbringung des Nählichtes genannt werden, dass bei ihr, wie bei anderen Nähmaschinen-Bauern nun auch links neben der Nadelstange platziert ist. Das Programmangebot umfasst die 5 wichtigsten Sticharten, die sie sehr sauber näht. Ihr Nähverhalten ist an dass der 7136 angelehnt, am besten kommt meine 6184 mit Baumwollstoffen und merzerisiertem Garn zurecht, bei anderen Stoffen und der Verwendung von Billiggarn, neigt sie zu Stichaussetzern im rechten Zickzack-Bereich. Baulich gesehen hat der Kunststoff-Anteil in dieser Baureihe zugenommen. Akustisch wirkt sich die Metall-Kunstoff-Bauweise auf das Nähgeräusch aus, weil aber alle Nähmaschinen der neuen Generation so gebaut sind, muss man es als neues normales Nähgeräusch einstufen. Minimieren kann man es nur durch eine gute Maschinen-Pflege. Wenn alle Lager, Gelenke und Gleitbahnen gut geölt sind, läuft so eine Maschine erheblich leiser. Die Bedienung der Nähmaschine ist einfach bzw. selbsterklärend geregelt. Es ist nicht nur eine Maschine für Hobbyschneider sondern auch für Nähanfänger. Die genannten Eigenschaften und Hinweise bei dem Modell 7136 treffen auch für die 6184 zu. Aufkommende Fragen oder Probleme im Umgang mit ihr, könnten auch meine beschrifteten Fotos beantworten. Bei mir gehört die Singer 6184 in die 2. Liga, entsprechend ihrem Nähverhalten und der Bauweise erreicht sie auf meiner Skala von 1 bis 10, 8 Punkte.
Vorteile
Leichte Nähmaschine, Gewicht 8 kg, weitere Vorteile, siehe bei Singer 7136
Nachteile
siehe bei Singer 7136
Beschreibung
Die Singer M100 "Magic Tailor" ist eine Kleinnähmaschine aus Aluminiumguss, die ab 1982 in Frankreich gebaut wurde. Sie wird mit 12V Wechselstrom (Netzteil) betrieben und besitzt kein Fußpedal. Sie bedient einfachste Nähbedürfnisse (sie sollte zum schnellen Ausbessern von Kleidungsstücken eingesetzt werden), kann nur mit konstanter Geschwindigkeit geradeaus nähen (Start/Stop über den vorn angebrachten Schiebeschalter), besitzt keine Zickzack- oder Rückwärtsnähen-Funktion und auch keine Beleuchtung. Das Handrad sitzt oben auf dem Gehäuse. Der Nähfuß ist nicht austauschbar. Es werden Nadeln der Größe 127x1 (SY3347) benötigt. Es handelt sich um eine Zylinderlangschiffchen-Nähmaschine, die kleine Kunststoffspule wird in einem transparenten Kunststoffschiffchen am Ende des Schiffchens eingeführt und an der Nadel vorbei hin- und herbewegt.
Vorteile
Klein und transportabel (Größe ca 26 x 12 x 17 cm)
Nachteile
Alle Teile sehr speziell und nur bei diesem Modell einsetzbar, viele Kunststoffteile, spezielle Nadelgröße, eingeschränkte Nähfunktionen
Text: Nähmaschinenverzeichnis
Text folgt.
Die hier gezeigte Freiarm-Haushaltsnähmaschine von Singer, Modell 1862, ist die Freiarm-Version der Baureihe 258/257, welche 1988 in Brasilien gebaut wurde. Der mechanische Aufbau und damit die Bedienungsweise entspricht dem Modell 258. Es kommen bei der 1862 die gleichen Schablonen zum Einsatz, 18 Stück gehören bei ihr zur Grundausstattung. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass in der Mechanik der Kunststoff-Anteil zugenommen hat. Wie das Foto Nr. 10 zeigt, dient er auch als Konstruktionsmaterial für das Gehäuse. Bei dieser Maschine ist der Maschinen-Arm aus Gusseisen und der gesamte Fuß und Anstecktisch aus Kunststoff. Leider gehört der verbaute Kunststoff nicht zu den langlebigen Materialien, so dass es, wie das Foto Nr. 09 zeigt, zum Material-Bruch kommen kann. Ein Defekt dieses Zahnrades hat zur Folge, dass die Maschine damit einen Totalschaden hat. Die Synchronisation zwischen der Nadel und dem Greifer ist gestört, die Maschine ist nicht mehr nähfähig! Mit 26 Jahren gehört die Maschine heute eigentlich noch zu den jungen Oldies. Als ich die Maschine 2011 erwarb, habe ich solch einen Schaden nicht vermutet. Der Defekt ist reparabel, die Entscheidung für oder gegen eine Reparatur muss individuell gefällt werden. Ich habe mich nicht für eine Reparatur entschieden, bei mir nimmt die Maschine ihren Platz in meiner Sammlung ein und ihr Zustand bleibt demonstrativ so erhalten. Das Nähverhalten der 1862, das ich leider nicht mehr testen kann, ordne ich dem der 258 zu. Bei mir gehört diese Maschine entsprechend ihrer Bauweise in die 2. Liga, wegen der genannten Kriterien erreicht sie auf meiner Skala von 1 bis 10 nur 7 Punkte.
Vorteile
einfache Bedienung, guter Komfort, Gewicht 11 kg, horizontal drehender Singer-Greifer, Nadelsystem 705/130-H
Nachteile
Kunststoff in der Mechanik, Maschinen-Fuß aus Kunststoff, Zahnriemen-Antrieb, Apollo-
Spulenkapsel aus Kunststoff, kein versenkbarer Transporteur, zum Sticken und Stopfen wird eine erhöhte Stichplatte eingelegt.
Text: I. Naumann
Aus brasilianischer Produktion bringt Singer in den 80er Jahren eine neue Baureihe von Haushalts-Nähmaschinen auf den Markt. Im Vergleich mit älteren Baureihen ist das Design neutral gehalten, die Gehäuse-Form fällt sichtbar groß aus. Hier sehen sie aus dem Jahre 1992 eine Capri 20 von Singer. Man sieht es ihr nicht an, aber ihr Gehäuse besteht zu 100 % aus stabil gefertigtem Kunststoff. Positiv wirkt sich das Kunststoff-Gehäuse auf das Nähverhalten aus, das ich als geräuscharm bezeichnen kann. In der Mechanik hat der Kunststoff-Anteil zugenommen, was man auf dem Foto Nr. 11, an den Zahnrädern sehen kann. Wie das Foto Nr. 10 zeigt, ist das Zahnrad unter dem Schablonenblock gerissen, es weist insgesamt 3 Risse auf. Das Nähverhalten wird in diesem Zustand noch nicht beeinflusst, sollten Teile des Zahnrades abbrechen, dann lassen sich mit dieser Maschine die Schablonen gesteuerten Stiche nicht mehr nähen. Bei einem Ausfall der beiden anderen Zahnräder würde sie auch den Geradstich nicht mehr nähen. Mechanisch gesehen ähnelt die Technik im Maschinenarm den Modellen 7136/6184 und der Greifer-Antrieb entspricht den Modellen 257/258. Mit 10 Nutz- und Zierstichen und der Knopflochautomatik bietet sie einen zeitgemäß normalen Komfort an. Der Transporteur lässt sich nicht versenken. Auch bei ihr wird zum Sticken und Stopfen eine erhöhte Stichplatte eingelegt. Die Bedienung ist einfach geregelt und entspricht den Modellen 7136 und 6481. Die Capri 20 näht wie ihre vorgestellten Schwester-Maschinen sauber, bevorzugt bei Stoffen wie Jersey und Microfaser merzerisiertes Garn, bei lockeren Baumwollstoffen kommt sie auch mit Billiggarn zurecht. Als empfindlich kann ich auch bei ihr die Apollo-Spulen-Kapsel aus Kunststoff bezeichnen. An ihr kann nicht nur leicht etwas abbrechen, sondern es kann auch an beschädigten Stellen des Kunststoffes der Ober-Faden hängen bleiben. Eine Maschine für die Ewigkeit ist die Capri 20 nicht, aber bei guter Pflege kann sie die angesagte Nutzungsdauer des Herstellers erreichen. Bei mir gehört sie in die 3. Liga, ihr gutes Nähverhalten kann ich mit 9 Punkten auf meiner Skala von 1 bis 10 belohnen.
Vorteile
leichte Nähmaschine, Gewicht 8 kg, weitere Vorteile siehe Singer 7136
Nachteile
Kunststoff-Gehäuse und Kunststoff in der Mechanik, Zahnriemen-Antrieb, Spulenkapsel aus
Kunststoff
Text: I. Naumann
Geschichte der Singer Overlock-Nähmaschinen
Es gab zwar schon ab ca. 1935 Singer Industrie-Overlockmaschinen, z. B. die Singer Class-81- und Class-85-Modelle. Man hatte aber zunächst keine eigenen Haushalts-Overlockmaschinen hergestellt. Statt dessen wurden, als sich der Markt Ende der 60er Jahre dafür zeigte, Entwicklungen von Babylock und derem ersten Fertigungspartner Juki unter eigenen Bezeichnungen (z. B. Singer 10U13) verkauft. Ab Mitte der 80er Jahre hat Singer eigene Modelle auf den Markt gebracht.. Die ca. 1992-1995 verkaufte Reihe Merritt Lock 14U344B (ohne Differenzialtransport) und 14U354B (mit Differenzialtransport, sonst baugleich) gehörten zu diesen Maschinen. In Komponenten wie Nähfuss, Greifermechanik, Stichplatte, Messer, Fadenhebel und mit dem Grundaufbau der Mechanik erinnern sie stark an Juki-Produkte aus dem gleichen Zeitraum. Auch z. B. die Singer 14U12A, 14U13A, 14U34, 14U44B, 14U64A, 14U234, 14U244 gehören in zu diesen Typen, die aber nicht chronologisch aufeinander folgten. Auf der 14U344B wird „Made in Japan“ angegeben. Das U könnte für „U“tsonomya (Japan) stehen.. Hersteller oder Vertriebspartner soll eine Organisation namens M.C.P.K. gewesen sein. Dieses Kürzel findet sich auf vielen Typschildern von preiswerten Singer Produkten, die unter anderen auch mit der Marke Merritt vertrieben wurden (dem zweiten Vornamen von Isaac Merrit Singer). Die Marke wurde erfunden, als Singer 1954 ein Werk in Utsonomya (Japan) gekauft hatte, um den abgschotteten japanischen Markt besser bedienen zu können. Da man zunächst nicht der japanischen Qualitätsarbeit vertraute, wollte man die dort hergestellten Maschinen nicht gleich mit dem Markennamen Singer verkaufen und schuf die Eigenmarke Merritt. Das stellte sich schnell als unbegründet heraus und die Marke Merritt wurde neben anderen neuen Namen von Singer bis zum Ende des Nähmaschinen-Unternehmens 2004 (Umstellung auf Raumfahrttechnik und Verkauf der Marken an SVP) allgemein für preiswertere Produkte angewandt. Vermutlich bezeichnet M.C.P.K. die „Merritt“-Vertriebsorganisation, die auch mit Werken in Italien, Frankreich, Brasilien und Taiwan zusammenarbeitete, auch Produkte der Marke Singer selbst wurden von M.C.P.K. vertrieben, als der Preisdruck aus Fernost größer wurde und man nicht mehr nach Qualitätsklassen unterschied. Eine Auskunft war weder in einschlägigen Foren noch von dem heutigen Markennamen-Inhaber SVP-Singer in Europa und USA zu bekommen. Nach verschiedenen Berichten (z. B. http://www.cens.com/cens/html/en/news/news_inner_40599.html ) werden heute Maschinen der Marken Singer, Husqvarna und Pfaff vom Hersteller Zeng Hsing (Taiwan) hauptsächlich in China und Vietnam, teilweise noch in Taiwan, gebaut ( http://www.zenghsing.com.tw/english/01_about/03_history.php ). Auch Bernina lässt seine „Bernette“ Modelle dort bauen ( http://artisanssquare.com/sg/index.php?topic=6294.35 ). Möglicherweise verbirgt sich hinter 14“SH“xxx der Name „S“eng „H“sing (Nach der englischen Aussprache „Sheng Husing“) bei neuen Overlocks. So richtig lässt man sich nicht mehr in die Karten schauen. Manche Discounter No-Name Maschine ist auch fast baugleich mit den Singer –Markenprodukten, da Zeng Hsing auch mit anderen Geschäfte macht.
Singer Merritt Lock 14U344B
Die Singer Merrit Lock 14U344B ist eine 2 Nadel-, 3 oder 4 Faden-Overlockmaschine. Äusserlich wirkt sie sehr plastikhaft, fast wie heutige Discounter-Aktionsangebote. Deren Ruf ist oft schlechter als ihre Qualität, verglichen mit preisähnlichen „Marken“produkten, sind die fernöstlichen Hersteller aber doch oft dieselben. Auch bei dieser Singer-Maschine täuscht der erste Eindruck. Die gesamte Vollmetall-Mechanik ist in einem massiven Aludruckgussgehäuse untergebracht, welches nur fast vollständig mit Kunststoff verkleidet wurde. Der Kunststoff ist vermutlich ein stabiler, schlagzäher ABS-Werkstoff: Diese Teile zeigen nach über 20 Jahren zwar leichte Vergilbung, sind aber nach wie vor stabil. Etwas nachteilig ist, dass der Garnhalter, der aufgesteckte kleine Freiarm und der abklappbare Nähtisch dahinter auch aus diesem Material bestehen. Bei nicht auszuschließendem Bruch, besonders an Befestigungspunkten und den eingebauten Haltefedern, dürfte es schwierig werden, Ersatzteile zu beschaffen. Der Werkstoff lässt sich aber bedingt kleben und kunststoffschweissen. Durch die stabile Mechanik ist der über 20 Jahre dauernde Einsatz des hier vorgestellten Exemplars ohne merklichen Verschleiß geblieben. Obwohl Singer die Merritt-Produkte quasi selbst in die 2. Liga eingeordnet hat, ist diese Haltbarkeit beachtlich. Die späteren Ultralock- oder Professional-Serien wirken nicht unbedingt stabiler, der Name war wohl mehr eine Frage der „Preisgestaltung“.
Anders als viele Overlockmaschinen, wird die 14U344B mit einem linkslaufenden YDK-90W-Motor (wie eine Nähmaschine) über Zahnkeilriemen angetrieben. Er ist heute noch im Handel. Er sitzt unter der Verkleidung versteckt in klassischer Rucksackanordnung. Folglich ist auch das Handrad linksdrehend. Der Antrieb ermöglicht bis zu 1300 Stiche pro Minute. Er lässt sich aber auch gut langsam regeln. Dabei bleibt die Maschine relativ leise und vibrationsfrei. Die Maschine wiegt 5,5 kg und vier weiche, saugnapfähnliche Kunststofffüße verleihen ihr einen sicheren Stand. Ein Ein-Aus-Schalter, der in Betriebsstellung gleichzeitig das optimal angeordnete Nählicht einschaltet, fehlt auch nicht.
Haushaltsnähmaschinennadeln passen nicht! Die 14U344B benötigt unbedingt Flachkolben-Nadeln des Typs Singer SY 2054 NM 80-120, auch in Jersey-Ausführung erhältlich. Da diese Nadeln auch für viele Pfaff-Overlocks passen, sind sie überall im Fachhandel erhältlich.
Auch die Messer sind noch preiswert nachkaufbar. Deren richtige Einstellung mit vollständiger Überdeckung der Schnittkanten beim Schließen ist ebenso wichtig wie die Fadenspannung, sonst rupft die Maschine den Stoff. Das Obermesser darf auch nirgenwo an das Gehäuse schlagen. Die Regulierung ist mit den Befestigungsschrauben für technisch Versierte relativ einfach.
Diese Maschine hat, bis auf den fehlenden Diffenzialtransport fast alle Möglichkeiten moderner Overlockmaschinen:
• Die Schneidfunktion ist durch Hochklappen des Obermessers nach hinten ausschaltbar.
• Die 4-Faden-Overlocknaht enthält eine integrierte Sicherheitsnaht. Die etwas elastischere 3-Faden-Overlocknaht kann mit der rechten oder linken Nadel genäht werden, wobei die linke eine 3mm breitere Naht erzeugt. Die Stichbreite kann durch Verschieben des Untermesser zwischen 3,5 und 7 mm je nach Nahttyp eingestellt werden. Die Stichlänge kann zwischen ca. 1 bis 5 mm mittels Einstellrädchen rechts an der Maschine variiert werden.
• Nach Austausch der Overlock-Stichplatte mit Kettelfinger durch eine beiliegende Rollsaum-Stichplatte mit Nadelfinger kann man mit der rechten Nadel und 3-Faden-Naht Rollsäume an dünnen Materialien nähen. Dazu wird die Fadenspannung des rechten oder auch linken Greifer gegenüber den anderen zwei Fäden stark erhöht, wodurch die Stoffkante eingerollt wird,
• Die Maschine erlaubt auch Flatlock-Nähte. Hierzu wird mit lockerer Fadenspannung eine 3-Faden-Overlocknaht über die Schnittkante gelegt, die man dan auseinanderziehen kann und so zwei Stoffteile auf Stoß zusammenfügt. Oder man näht ohne Messer über eine in den Stoff gefaltete Kante bündig mit der rechten Nähfußseite. Wenn man diese Falte wieder aufbügelt, erhält man eine Overlockziernaht mitten im Stoff, ähnlich dem Coverlock-Stich.
• Die Maschine eignet sich hervorragend zum Blindsäumen von Strickwaren. Dabei wird die Stoffkante beschnitten, gesäumt und gleichzeitig versäubert.. Hierzu faltet man den Stoff in Saumbereite 3 lagig und verwendet die schmale 3-Faden-Overlocknaht mit der rechten Nadel oder die 3-Faden-Flachnaht. Da die Nadel dabei ganz knapp an der Kante in die Falte des Stoffes einsticht, ist die Naht auf der Oberseite kaum sichtbar und an der Unterseite die geschnittene Kante mit dem Overlockstich gesichert. Es ist der typische Saum von allen Trikotagen. Als Sonderzubehör gibt es einen speziellen Blindstichfuss, der das richtige Führen des Stoffes erleichtert. Er ist im Fachhandel hier und da noch verfügbar.
• Auch aufeinanderfolgende Falten (Plissee) lassen sich mit dem Blindstich abnähen.
• Der Standardfuß ermöglicht das Aufnähen von Gummibändern.
• Auch das Verstärken einer Naht mit schmalem Nahtband, welches durch ein Loch im Nähfuß zugeführt werden kann, ist möglich.
• Ebenso können Bänder oder Kordeln bei abschaltetem Obermesser eingefasst werden.
Die angegebene Einfädel-Reihenfolge der einzelen Fäden durch alle Führungsstellen muss genau eingehalten werden, sonst entsteht keine Nahtkette oder ein fehlerhaftes Nahtbild. Die Fadenspannungs-Einstellräder zieht man bei Neueinfädeln vorsichtig vom Gehäuse ab, um den Faden richtig zwischen die Scheiben und über den versteckten Führungshaken links oben unter den Rädern zu führen. Beim Einfädeln zeigt sich der Nachteil älterer, einfacher Overlockmaschinen. Ohne beiliegende Pinzette ist es unmöglich. Es benötigt auch etwas Geduld. Ebenso muss immer wieder probegenäht werden, um die empfindliche Fadenspannung zu korrigieren. Eine lose Overlock-Kette wird auch ohne Stoff um den Kettelfinger der Stichplatte gebildet.
Sehr wichtig ist, dass der linke Nadelfaden immer ! nach dem linken Greiferfaden eingefädelt werden muss, Wird der linke Greiferfaden also neu eingefädelt, z. B. nach Fadenriss, muss vorher die linke Nadel ausgefädelt werden und anschließend neu eingefädelt werden.
Die 14U344B ist eine vielseitige Overlockmaschine, die auch heute noch viele Ansprüche abdeckt. Sie dürfte 1993 ca. 900 DM gekostet haben und wird heute, vom „Veritasclub“ in Zusammenarbeit mit u. a. Ebay, Sotheby´s u. a. ermittelt, mit noch 30€ Versteigerungs-Durchschnittswert angegeben: http://home.arcor.de/veritasklub/appreciation/seite01_singer.htm . Tatsächliche erzielte Liebhaberpreise können also höher sein.
Bei etwas Einarbeitung und keiner Berührungsangst mit Technik macht es Freude, mit ihr zu Nähen. Das Nahtbild ist bei richtiger Fadenspannung nahezu perfekt, nätürlich nicht ganz vergleichbar mit heutigen Spitzenmodellen. Mit der üblichen mittleren Preisklasse von neuen Maschinen zu 300-500€ kann sie durchaus noch heute mithalten, sofern man keinen Diffenzialtransport benötigt. Den hätte aber die ansonsten baugleiche 14U354B. Als Einstiegsmodell sind beide auch als robuste Gebrauchtmaschinen zu empfehlen.
Nach der Skala von Frau Naumann würde ich die 14U344B in die 2 Liga einordnen, wie Singer es ja selbst tat, und wegen der potentiell etwas labilen Kunststoffgehäuseteile mit 9 von 10 Punkten beurteilen. Die hervorragende Mechanik hätte sogar die 10 Punkte verdient.
Die hier gezeigte Capri 40 ist eine Haushalts-Nähmaschine aus dem Jahre 1995, die in Fern-Ost produziert wurde. Der Markenname „Singer“ ist an der Maschine nicht angebracht. Maschinen in dieser Bauweise gibt es auch als „Singer Serenade, Shic, Panoramic, Elegance“ usw., die teilweise weniger Programmen haben. Mit dem Gerad- und Zickzack-Stich verfügt die Capri 40 über die Knopflochautomatik und 17 Nutz- und Zierstiche, die sie sauber näht. Bis auf das Gehäuse, dass bei ihr auch aus Kunststoff ist, gibt es im Vergleich mit der Capri 20 mechanische Veränderungen. Die Mechanik der Programm-Schablonen ist an einer anderen Stelle platziert und wurde um 90° gekippt. Es gibt keine Zahnrad-Mechanik wie in der Capri 20. Die Synchronisation zwischen der Nadel und dem Greifer erfolgt über einen Zahnriemen. In der Mechanik des Greifer-Antriebes gibt es viele Gemeinsamkeiten mit der 700er Baureihe. Der Greifer wird auch mit Zahnrädern angetrieben, die aber sichtbar aus langlebigem Kunststoff sind. Der Zahnriemen/ Zahnrad-Antrieb verleiht der Capri 40 ein leises Nähverhalten, das den 700er Modellen ähnelt. Die Capri 40 bietet mit ihren 17 Nutz- und Zierstichen einen guten Komfort für die Hausfrau an. Zu den Profimaschinen gehört sie nicht, dafür ist die gesamte Bauweise nicht ausgelegt. Die Apollo-Spulen-Kapsel sollte immer sorgfältig behandelt werden, sie ist verhältnismäßig schwach befestigt und besteht aus Kunststoff. Wie das Foto Nr. 20 zeigt gibt es noch ein weiteres Modell der Capri 40. Bei ihr ist die Oberfadenspannung per Schieber zu betätigen, die erste Variante finde ich aber effektiver. Die Capri 40 näht sauber, bevorzugt merzerisiertes Garn und kann für alle Näharbeiten im Haushalt eingesetzt werden. Entsprechend ihrer Leichtbauweise gehört sie bei mir in die 3. Liga. Ich belohne aber ihr gutes Nähverhalten mit 10 Punkten auf meiner Skala von 1 bis 10.
Vorteile
einfache Bedienung, guter Komfort, Gewicht 8 kg, horizontal drehender Singer-Greifer, Nadelsystem 705/130-H
Nachteile
Maschinen-Gehäuse aus Kunststoff, Kunststoff in der Mechanik, Zahnriemen-Antrieb, Spulenkapsel aus Kunststoff, kein versenkbarer Transporteur, zum Sticken und Stopfen wird eine Transporteur-Abdeckplatte eingesetzt.
Text: I. Naumann
Die hier gezeigte Haushalts-Nähmaschine Edition 1120 E von Singer aus dem Zeitraum 2007/08, wurde in Fern-Ost gebaut. Sie besitzt eine solide und sauber verarbeitete Metallbauweise mit diversen Kunststoffteilen in der Mechanik. Obwohl das Design Nähmaschinen anderer Anbieter ähnelt, fällt ihr Outfit positiv auf. Sie ist sehr attraktiv geformt und es wirkt alles einfach und überschaubar. Mit leichten 7 kg gehört sie zu den handlichen Nähmaschinen. Die Maschine ist noch jung, ich hatte sie neu erworben. In vielen Bedienungsanleitungen geben die Hersteller an, dass die Maschinen sofort einsatzfähig sind. Ich habe meine Maschine aber vor dem ersten Einsatz gründlich geölt und kann bestätigen, dass sie sich dafür immer wieder mit leisem und leichtem Nähverhalten bedankt. Sie näht sauber und bevorzugt merzerisiertes Garn. Mit Materialien wie Jeans, Jersey und Leder kommt sie gut zurecht, bei Microfaser-Stoffen mit Elasthan gibt es aber trotz der richtigen Nadel und Qualitätsgarn Stichaussetzer. Lockere Baumwollstoffe liebt sie besonders, die näht sie auch mit Billiggarn. Die Bedienknöpfe sind selbsterklärend und bedienerfreundlich angebracht, nur dass man mit dem Schalter für die Stichbreite auch die Nadelstellung beim Geradstich bestimmen kann, sieht man nicht gleich. Auf dem Punkt zwischen der Einstellung 2 und 3 befindet sich die Nadel bei dem Programm „A“ in der Mittelstellung. Auf der „5“ ist die Nadelstellung „rechts“ und auf der „0“ wird die Nadelstellung „links“ erreicht. Eine verringerte Stichbreite bei den Zickzack- und Zierstichen zeigt sich linksbündig. Die Singer Edition bietet mit der Knopflochautomatik und ihren 22 Programmen einen zeitgemäß guten Komfort, der dank ihrer handlichen Größe im Haushalt schnell abgerufen werden kann. Technische Weiterentwicklungen im Nähmaschinen-Bau bietet sie nicht, allgemein kann man sagen, sie ist eine Neuauflage bzw. Kombination bewährter Nähmaschinen-Bauteile aus den vergangenen Jahrzehnten, wie z.B. der Einsatz des CB-Greifers, des Nadelsystems 705, das Angebot der attraktivsten Nutz- und Zierstiche durch Schablonen-Blöcke, Nadelstellung L, M, R sowie die Rückwärts-Funktion auf Tastendruck. Bei mir gehört die Edition 1120 E wegen ihrer Leichtbauweise in die 2. Liga, ihr Nähverhalten belohne ich mit 9 Punkten auf meiner Skala von 1 bis 10.
Vorteile
leichte Nähmaschine, guter Komfort, wichtige mechanische Teile sind aus Metall, CB-Greifer, Nadelsystem 705
Nachteile
Kunststoff in der Mechanik
Hinweis: benötigt für einen leichten Lauf und lange Nutzungsdauer eine gute Pflege
Text: I. Naumann